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Sinnestäuschungen und Fehlinterpretationen II

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Einleitung

Wir ermutigen Sie dazu, die Bildquellen selbst nachzuprüfen und nicht einfach das als Tatsache hinzunehmen, was hier präsentiert wird. Genaue Details zu den in diesem Bericht verwendeten Bildvorlagen können hier eingesehen werden.

Da bestimmte Berichte auf dieser Webseite auf vorangegangenen aufbauen, ist es außerordentlich wichtig chronologisch vorzugehen. Es können in diesen Berichten Details auftauchen, die bereits zuvor in allen Einzelheiten analysiert wurden. Wenn Sie neu hier sind und direkt die aktuelleren Berichte ohne Vorkenntnisse lesen, dann ist der nötige Gesamtzusammenhang möglicherweise nicht erkennbar. Sie tun sich selbst und uns einen Gefallen, wenn Sie zunächst mit den ältesten Berichten anfangen.

Dies ist der zweite Analyse-Bericht zu Sinnestäuschungen und Fehlinterpretationen. Wir empfehlen auch die vorangegangenen Berichte zu lesen, die hierfür relevant sind, sofern Ihnen diese noch nicht bekannt sind.

Hierzu gehören folgende Dokumente:

1. Sinnestäuschungen und Fehlinterpretationen I



Das "Halbe Gesicht"-Syndrom

Weltweit durchforsten täglich neugierige Menschen die öffentlich zugänglichen Bildarchive der NASA, um Einblick auf die Aufnahmen zu nehmen, die uns von den Mars-Rovern und den Orbitalsonden übermittelt wurden. Einige tun dies aus rein wissenschaftlichem Interesse, andere aus der Faszination heraus, Bilder einer fremden Welt zu erblicken. Andere wiederum versuchen gezielt nach Strukturanomalien Ausschau zu halten, die nicht natürlichen Ursprungs sein können.

Es ist ein interessantes Phänomen, das sich auf diesen Aufnahmen immer wieder Gesichter entdecken lassen. Sie tauchen in allen Größen und Formen auf. Egal, ob gewaltig groß, wie das bekannte Marsgesicht aus der Cydonia-Region oder winzig klein, mit Ausmaßen von nur wenigen Zentimetern. Häufig sind es fremdartig anmutende Fratzen, von denen einige menschlich anmutende Züge aufweisen oder aber auch mit dem Aussehen eines animalischen Wesens daher kommen. Eines ist jedoch überaus auffällig - ein sehr großer Anteil dieser vermeintlichen Steingesichter bildet nur die Hälfte eines Gesichtes ab. Exemplarisch ist unter anderem eine Aufnahme, die der Rover Curiosity an SOL 528 erstellt hatte und schnell Verbreitung auf einschlägigen Webseiten gefunden hat. Diese Entdeckung wird dabei auf folgende Art (mit veränderter Farbkalibrierung) präsentiert:


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Kann man beim Anblick dieser Bilder auch nur im entferntesten daran zweifeln, dass die gezeigte Struktur nicht künstlichen Ursprungs ist?

Die Wahrheit ist leider, dass hier Details und Ansichten vorgegeben werden, die in der Form gar nicht existieren. Die künstlich erzeugte Frontalansicht basiert auf einer einfachen Spiegelung und enthält bei genauer Betrachtung etliche Inkonsistenzen (Originalaufnahme auf der Template-Seite hinterlegt). Durch die Spiegelung werden Informationswerte aus dem Nichts erschaffen und der Eindruck eines Gesichts künstlich verstärkt. Das lässt generell die Frage aufkommen, ob Spiegelungen ein legitimes Verfahren bei Bild-Untersuchungen darstellen.

Diese können in keinem Fall zur Beweisführung dienen, da hier Dinge vorweggenommen werden, die defacto nicht existieren. Erfahrungswerte zeigen, dass es gerade die Spiegelungsverfahren sind, die im hohem Maß die Gefahr einer Fehldeutung begünstigen. Durch den Umstand, dass eine perfekte Symmetrie erzeugt wird, entsteht beim Betrachter unbewusst bereits ein Gefühl von Künstlichkeit. Dies geschieht unabhängig davon, was für ein Motiv vorliegt. Durch die Spiegelung verliert jegliches chaotisches Muster seinen natürlichen Charakter. Dass diese Ansicht nur ein hypothetisches Modell darstellt und auch so gewertet werden muss, wird hier jedoch schnell vergessen. Stattdessen fokussiert man sich auf das Spiegelungsergebnis und ist aufgrund der zwangsläufig perfekt vorliegenden Symmetrie von dessen Künstlichkeit ganz und gar überzeugt.

Allerdings stellen "halbe Gesichter" einen Sonderfall dar, der besonders kritisch betrachtet werden muss. Im Gegensatz zu chaotischen Mustern wird durch Spiegelung einer vermeintlichen Gesichtshälfte das Interpretationsergebnis besonders stark beeinflusst. Der Eindruck einer künstlichen Struktur erhöht sich in diesem speziellen Fall nicht nur um das Doppelte, sondern aufgrund der menschlichen Wahrnehmungspsyche um einen Faktor, der darüber hinaus liegt.


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Anwender solcher Verfahren wollen dem Betrachter den Eindruck vermitteln, wie das vermeintliche Gesicht vollständig aussehen würde und welche erstaunlich sinnbehaftete Anordnung der anatomischen Merkmale sich daraus ergibt. Für sich genommen ist die Anwendung dieser Methode durchaus nachvollziehbar. Dabei wird aber komplett aussen vor gelassen, dass in der Natur immer wieder Beispiele für Strukturen zu finden sind, die Ähnlichkeiten mit menschlichen Köpfen aufweisen. Hingegen ist die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung einer kompletten frontalen Kopfstruktur, mit sämtlichen wichtigen anatomischen Merkmalen an den korrekten Stellen und durchgehenden Symmetrie-Eigenschaften, überaus gering. Somit ist es von der statistischen Wahrscheinlichkeit her überhaupt nicht verwunderlich, wenn fast ausschliesslich von Anomalien berichtet wird, die nur seitliche Profilansichten aufzeigen oder Gesichter, die zwar frontal schauend anmuten, aber dann wiederum nur zur Hälfte abgebildet sind.

Faktisch haben wir es auch bei diesem Beispiel wieder nur mit einem halben Gesicht zu tun. Doch diese Hälfte scheint auf den ersten Blick viele anatomische Merkmale zu besitzen, wie man sie vom Menschen her kennt. Dieser Eindruck muss jedoch relativiert werden. Deutlich wird dies, wenn die mutmaßliche Gesichtshälfte aus einem anderen Winkel betrachtet wird.


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Die neue vertikal angelegte Ansicht macht deutlich, dass das, was als Ohr interpretiert wurde, in Wirklichkeit gar nicht am Steinblock anliegt. Es handelt sich nur um einen dahinterliegenden Felsvorsprung. In der vertikalen Ansicht des "Gesichts" ist der Eindruck nicht so offensichtlich als in der horizontal ausgerichteten Ansicht. Somit ist auch der Betrachtungswinkel ein elementar wichtiger Aspekt in der Wahrnehmungspsychologie. Fatalerweise wird mit dem Ausblenden des Hintergrunds als schwarze Fläche der Eindruck eines anliegenden Ohrs gänzlich verfestigt. Es werden wichtige Informationen weggeschnitten, mit denen man die optische Fehldeutung hätte vermeiden können.

Wieviele Details um die Struktur herum ausgeblendet werden dürfen, ist eine rein subjektive Angelegenheit. Diese Einschätzung wird definitiv nicht jeder Mensch in dieser Form teilen. Betrachtet man den Bereich des angeblichen Ohrs in der Originalaufnahme, dann fällt einem auf, dass das Ohr keine reale Verbindung zum Kopf besitzt. Die Vorlage aus dem Internet zeigt allerdings noch andere Details, die mit einem sehr rigorosen Ausblenden von Details einher gehen.


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Stellt man den Vorgang selber nach und versucht die kopfartige Struktur vom Hintergrund freizustellen, dann wird man bemerken, dass unterhalb bzw. hier links vom mutmaßlichen Ohr sich eine Steinkante dazwischen schiebt. Durch das Ausblenden dieser Kante ergibt sich der Eindruck sehr zugunsten einer vermuteten Kopfhälfte. Damit werden störende Details einfach weggeschnitten, die gegen die sinnvolle Anordnung von anatomischen Merkmalen sprechen würden.

Ein anderer folgenreicher Aspekt hängt mit der Durchführung der Spiegelung zusammen. Neben dem Gesicht wird ein weiteres Detail angeführt, dass auf eine sinnbehaftete Gestaltung hindeuten soll. Dieses Detail soll eine Art Kopfbedeckung sein. Es ist der Versuch einer Zuordnung für ein Merkmal, dass eigentlich nicht wirklich plausibel erscheint. Für eine Kopfbedeckung ist diese unnatürlich hoch über dem Gesicht positioniert und weist zudem ein sehr eigenwilliges Design auf. Hier wird man natürlich die Sinnhaftigkeit einer solchen Kopfbedeckung beanstanden. Allerdings könnte man im Gegenzug die besondere Fremdartigkeit als typisches Merkmal einer extraterrestrischen kulturellen Darstellung anführen. An diesem Detail also würden sich Für- und Gegensprecher ergebnislos aufreiben.

Es ist allerdings nicht nötig, sich mit diesen Möglichkeiten weiter auseinander zu setzen. Im Gegensatz zur Gesichtsfläche, von der man nur eine Hälfte klar erkennen kann, ist der Abschnitt, der als Kopfbedeckung deklariert wird, praktisch vollständig einsehbar. Hier lässt sich ziemlich gut ableiten, dass kein symmetrischer Aufbau vorliegt. Das Spiegelungsergebnis blendet vorhandene Strukturen einfach aus und idealisiert den Eindruck einer Steinskulptur mit perfekter Symmetrie. Es erscheint in diesem Fallbeispiel auch nicht plausibel, dass Verwitterung und abgebrochene Teile die vermutete Symmetrie beinträchtigt haben, denn im gegenüberliegenden Bereich ragen stellenweise viel größere Kanten hervor. Zudem lassen sich auch Widersprüchlichkeiten im Gesichtsfeld entdecken. Der noch gut erkennbare Bereich der Nase reicht mit seinen Umrissen über die gedachte Mittelline hinaus. Die rigorose Spiegelung blendet jedoch diese Inkonsistenz aus.

Man muss es an dieser Stelle in aller Deutlichkeit sagen:
Die Spiegelungsansicht mit dem klar erkennbaren symmetrischen Gesicht entspricht nachweislich nicht den Tatsachen.


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Trotz der unzulänglichen Abweichungen wurde testweise eine Spiegelung anhand der "ideal" wirkenden linken Seite nachgestellt. Dabei trat ein weiteres überaus unschönes Detail zu Tage.


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Die nachgestellte Spiegelungsansicht entspricht nicht exakt der Vorlage, die als Beweisbild für ein Steingesicht propagiert wird. Unter keinen Umständen lässt sich das Ergebnis auf dieselbe Weise reproduzieren. Auch eine angeschrägte Mittellinie bewirkt keine Besserung. Man erkennt es deutlich an der Mundpartie. Hier wurde nachgeholfen und eine durchgehende Linie gezogen, um den Eindruck eines Mundes zu erzeugen. Zudem wurde die Kinnpartie einheitlich abgedunkelt. Ebenso wurde die gesamte Vorlage leicht geschmälert, da vermutlich das Gesicht zu breit und bullig wirkte. Dies hat jedoch nichts mehr mit einer einfachen Spiegelung zu tun. Hier wurden wesentliche Merkmale zurecht manipuliert. Ein sehr ernüchterndes Ergebnis. Es bleibt dem Betrachter überlassen, wie man diese heimlichen Änderungen bewerten möchte.

Abgesehen von inakzeptablen Veränderungen der Bilddaten, ist festzustellen, dass mit der Anwendung einer einfachen Spiegelung hier elementare Inkonsistenzen sehr bequem ausgeblendet werden. Die Detailanalyse soll hier nochmals hervorheben, welche Nachteile solche Spiegelungsverfahren besitzen und dass die Gefahr für Fehlinterpretationen sehr groß ist. Das Ergebnis des Spiegelungseffekts erscheint für einen unbedarften Betrachter ungemein überzeugend. Die Konsequenz daraus kann hier nur lauten, überaus vorsichtig mit Interpretationen zu sein, wenn erneut irgendwo ein (halbes) Gesicht erkannt wird. So wie es in diesem Fallbeispiel präsentiert wird, handelt es sich um eine Täuschung auf mehreren Ebenen.

Auch hier ist wieder zu beobachten, dass die Strukturanomalie ein Einzelphänomen darstellt, das inmitten eines völlig unscheinbaren Umfeldes plaziert liegt. Es existieren keine Anzeichen von weiteren strukturellen Auffälligkeiten innerhalb der zugrundeliegenden Rover-Aufnahme, die weitere mögliche Spekulationsansätze ermöglichen können (ohne sich dabei zu sehr in chaotischen Mustern zu verlieren und Gefahr zu laufen, wieder Gesichter zu erkennen - Pareidolie-Effekt). Das muss zwar kein Ausschlusskriterium sein, aber es verdeutlicht nochmals, dass der einzige nennenswerte Ansatzpunkt bei genauer Untersuchung in Bezug auf wirklich vorhandene Symmetrie sich als komplette Luftnummer herausstellt.


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Der Eindruck von Künstlichkeit - Blockartefakte und extreme Vergrößerungen

Ein Foto ist ein Abbild der Realität. Das war zu Zeiten der analogen Bilderstellung nicht anders als heute. Wir stellen weiterhin munter Abbilder der Realität her und verwenden dabei Digitalkameras, um Bilder in Form von binären Datenpaketen abzuspeichern. Standardmäßig geschieht dies im sog. JPG-Bildformat. Hinter JPG steht ein Bildkompressionsverfahren, dass dafür abgestimmt wurde, die Bildinformationen so abzuspeichern, dass sie möglichst wenig Speicherplatz verbrauchen. Das geschieht durch Datenkompression. Im Gegensatz zur Kompression von z.B. ausführbaren Programmdateien, wo es unabdingbar ist, dass aus den komprimierten Daten wieder die Originaldaten vollständig hergestellt werden können, ist es bei Bild-, Video- und Audiodateien nicht zwingend nötig alle Informationswerte zu erhalten. Man spricht hier von verlustbehafteter Kompression.

Der Verlust am visuellen Abbild ist für das menschliche Empfinden minimal. In den meisten Fällen wird es überhaupt nicht wahrgenommen. Das war auch die Zielgebung bei der Entwicklung des JPG-Formats. Der Gesamteindruck sollte nicht beeinträchtigt werden. Problematisch wird es nur, wenn man kleine Bereiche im Detail betrachten möchte und diese extrem stark vergrößert.

In Abhängigkeit des Qualitätsgrads, mit der die JPG-Kompression durchgeführt wurde, ist es ab einem bestimmten Punkt überhaupt nicht mehr sinnvoll, feinste Strukturdetails mittels Vergrößerungen besser erkennbar zu machen. Es verhält sich sogar so, dass bei extremen Blickbereichen die realen Gegebenheiten verfälscht dargestellt werden. Dies relativiert sich erst wieder, wenn man den Faktor der Vergrößerung wieder zurück nimmt. Dies ist die Natur der verlustbehafteten Bilddaten-Kompression. Dass in diesen Kleinstbereichen Darstellungsfehler und auch Muster entstehen, die dem realen Umfeld nicht mehr entsprechen, scheint entweder kaum geläufig zu sein oder es wird einfach missachtet.

Diese Darstellungsfehler sind je nachdem im Gesamtbild kaum wahrnehmbar, doch je näher man an die Details heran zoomt, umso stärker treten diese in den Vordergrund. Dabei gibt es eine Serie von Störungsphänomenen, die gleichzeitig auftreten können und neben den auffälligen blockartigen Artefakten unter anderem auch Störeffekte Wikipedia Link wie sogenanntes Überschwingen (ringing), Posterisation (banding) oder das Gibbsche Phänomen hervorrufen. Wenn dann ausgerechnet diese Bildartefakte als Nachweis zum Vorhandensein einer vermeindlich künstlichen Struktur heran gezogen werden, braucht man sich nicht zu wundern, wenn man von professionellen Bildanalysten überhaupt nicht ernst genommen wird. Beispiele wie das folgende scheinbar kastenartige Objekt werden immer wieder entdeckt.


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Es ist von jeher problematisch, auf den Aufnahmen der Marsrover ausgerechnet Objekte detailliert betrachten zu wollen, die zum einen sehr klein sind und zum anderen weiter weg entfernt liegen. Im Zusammenspiel mit Bildartefakten ergibt sich hier eine völlig unzureichende Basis für Bildanalysen. Das hier gezeigte Beispiel ist so ein klassisches Beispiel dafür, einen Nachweis für Künstlichkeit übers Knie brechen zu wollen.

Gemäß der Wahrscheinlichkeiten verlaufen bei der Vielzahl der vorliegenden chaotisch geformten Felssteine immer wieder ein paar kleine Felskanten genau entlang an den geraden Randlinien der Quantisierungsblöcke. Die Überlagerung bewirkt, dass manche Kanten messerscharf und geradlinig erscheinen. Da das Objekt zudem alle als problematisch erwähnten Aspekte erfüllt, ist allein ein kastenförmiger Umriss keine außergewöhnliche Erscheinung.

Ein weiterer Kardinalfehler besteht darin, statt der originalen Einzelaufnahme ein sogenanntes GigaPan-Bild, also ein aus mehreren Einzelbildern zusammengesetztes und nachbearbeitetes Panoramabild, zu verwenden. Ein solches GigaPan kann entweder Stitching-Fehler (Versetzungsfehler an den zusammenführenden Nahtbereichen) aufweisen oder es wurden durch Berechnungsroutinen Abweichungen visuell angeglichen, was wiederum für eine Detailanalyse überhaupt nicht sinnvoll sein kann, da damit die Unversehrtheit der Bildvorlage verloren geht. Abgesehen davon ist damit ein resultierendes Panoramabild durch einen oder gar mehrere Kompressionsdurchläufe gelaufen, wodurch ggf. feine Strukturen noch unschärfer werden. GigaPan-Bilder dienen der allgemeinen Orientierung, aber sie stellen keine Option für detailierte Bildanalysen. Es sollte eigentlich bereits im Vorhinein klar sein, warum man stets die "Raw Images", sprich die originalen Einzelaufnahmen verwenden sollte. Dennoch findet man reihenweise Bildbeispiele, die aus solchen GigaPans entnommen wurden.



Die Kombination aus halbem Gesicht, Blockartefakten und extremer Vergrößerung

Es ist der Blick einer dämonenhaften Fratze. Ein nahezu kreisrundes Auge samt Pupille und deutlich hervortretende große Zähne. Wieder ein beeindruckendes Bildbeispiel, bei dem man zunächst nicht annehmen würde, dass die Natur ein derart skurriles Objekt erschaffen könnte. Die anatomischen Merkmale von Auge und Mund (samt oberer und unterer Zahnreihe), sowie den Ansätzen einer Nase scheinen hier sinnvoll angeordnet.


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Das Bild zeigt einen stark vergrößerten Bildausschnitt einer Aufnahme, die vom Curiosity Rover am 184. Mars-Tag (SOL 184) nahe der Yellowknife Bay innerhalb des Gale-Craters erstellt wurde. Die dazugehörige Originalaufnahme und der Verweis zur offiziellen Bildquelle ist auf der Template-Seite einsehbar, die alle Bildvorlagen enthält, die für diesen Bericht untersucht wurden.

Die Detailanalyse zeigt auf, dass ausgerechnet dort, wo sich die Zahnreihe abbildet und die dunklen Linien die Einteilung der einzelnen "Zähne" aufzeigt, die Ränder der Quantisierungsblöcke verlaufen.


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Diese Linienmerkmale sind nicht auf die vermeintliche Zahnreihe beschränkt, sondern ziehen sich durch das ganze Bild hindurch. Jedoch scheinen einem Betrachter gerade die Zähne besonders deutlich hervorzutreten. Dieser Effekt basiert auf der Eigenschaft des menschlichen Gehirns, diffuse unvollständige Wahrnehmungen zu vervollständigen und dabei mit bekannten Mustern und Formen in Verbindung zu setzen. In diesem Beispiel ist schnell eine Assoziation mit einzelnen Zähnen gegeben. Folgt man den Linienverläufen, die sich durch die Quantisierungsblöcke bilden, dann bemerkt man, dass auch an anderer Stelle ein deutlicher Kontrastwechsel entlang dieser Linien zu sehen ist. Die wechselhafte Oberflächentextur des Steinblocks lässt die Linien an unterschiedlichen Stellen mal mehr oder weniger deutlich hervortreten.

Wie kann man sich dessen sicher sein, dass hier nur ein ganz natürlicher Steinblock vorliegt und nicht doch die Fragmente eines bearbeiteten Steinkopfes? Die Antwort ist, dass man sich bei einer einzigen Bildvorlage zunächst einmal nicht völlig sicher sein kann. Es besteht durchaus eine gewisse Möglichkeit für einen bearbeiteten Steinkopf, doch die Bewertung für Künstlichkeit darf sich nicht an ein paar wenigen Merkmalen festmachen, die man genau so gut als Zufall bzw. als Nebeneffekt der verlustbehafteten Bildkompression erklären kann. Diese Dinge müssen nüchtern betrachtet werden und hier verhält es sich so, dass die mutmaßliche Zahnreihe vollständig mit den Merkmalen der blockartigen Bildartefakte interagiert (siehe Markierungen der Quantisierungsartefakte).

Auch in diesem Beispiel liegt symptomatischerweise wieder nur ein halbes Gesicht vor. Somit fällt ein weiterer gewichtiger Hinweisgeber wie die Symmetrie-Eigenschaft weg, mit dem man gegen die Wahrscheinlichkeit eines natürlichen Phänomens hätte argumentieren können. So faszinierend dieser Steinblock auf den ersten Blick aussieht, so zahlreich sind Erklärungsmöglichkeiten, die für eine natürliche Erscheinung sprechen. Dieses Objekt ist aus ganz naheliegenden Gründen (halbes Gesicht-Phänomen, Blockartefakte, extreme Vergrößerung) für Fehldeutungen anfällig. Ungünstigerweise werden durch die zusätzlich durchgeführte Kontrastverstärkung die Bildartefakte verstärkt. Beim gleichzeitigen Zusammenspiel dieser ungünstig wirkenden Faktoren wird die ansonsten nützliche Bildbearbeitungs-Methode der Kontrastverstärkung hier zum Fehlgriff. Insofern kann ein solches Beispiel in keinster Weise als definitiver Beweis dienen. Fehlen weitere Vergleichsaufnahmen, dann fehlt die Basis für eine sachliche Bewertung.

Es existiert allerdings eine weitere Aufnahme, die laut Zeitcode-Angabe 46 Sekunden vorher erstellt wurde und diese Struktur ebenfalls abbildet. (Die Originaldateien sind ebenfalls auf der Template-Seite hinterlegt)


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Die Aufnahme ist gut erkennbar weniger stark mit Blockartefakten durchsetzt und bietet damit bessere Voraussetzungen für Detailuntersuchungen. Mit diesem Vergleichsbild lassen sich nun alle zuvor gemachten Annahmen bestätigen. Es existiert keine Zahnreihe und auch das angebliche Auge erweist sich hier deutlich unregelmäßiger. Die auffälligen Merkmale sind infolge stärker ausgeprägter Blockartefakte durch die verlustbehaftete Kompression entstanden. Mit der Markierung der Ränder der blockartigen Bildartefakte lässt sich genau erklären, warum der Eindruck von vermeintlichen Gesichtsmerkmalen entsteht.

Warum jedoch wurde diese ältere und eigentlich bessere Aufnahme von den Anomaliejägern nicht mit aufgegriffen? Man sollte annehmen, dass jedes weitere Vergleichsbild einen außerordentlich wichtigen Hinweisgeber darstellt. Handelt es sich weiterhin um eine objektive Analyse, wenn solche wichtigen Informationen weggelassen werden? Hier zeigt sich sehr beispielhaft, dass Erwartungshaltungen zu selektiver Wahrnehmung und zu einseitiger Interpretation führen.

Hier bekommen wir nun die gesamte Palette aufgetischt, die immer wieder zu den fatalsten Fehldeutungen führen. Ausgeprägte Blockartefakte, ein in Relation zur Gesamtaufnahme vollkommen übertriebener Vergrößerungsfaktor und erneut ein halbes Gesicht, dass als Einzelphänomen in einer unscheinbaren Umgebung in Erscheinung tritt. In Form eines stark vergrößerten und engen Bildausschnitts wirkt es extrem unnatürlich und es ist deswegen keineswegs verwunderlich, dass Bilder wie diese viral in Internet ihre Runden ziehen können. Es ist nur leider völlig unsinnig, gerade Beispiele wie diese als Beweise darlegen zu wollen. Es ist bei sehr speziellen Fällen wie diesen natürlich nachvollziehbar, dass unbedarfte Betrachter glauben, sehr deutlich das Fragment einer Skulptur zu sehen. Mittels methodischer Herangehensweise und durch Vergleichsaufnahmen lässt sich jedoch exakt erklären, weshalb diese Strukturen genau so in Erscheinung treten.



Die methodische Bildanalyse

Die Mehrheit der im Internet verbreiteten Anomalieentdeckungen beruht auf JPG-Bildern mit deutlichen Blockartefakten, die zum Teil noch auf einen Faktor von über 800% vergrößert werden. Jegliche Vorhaben auf Wahrheitsfindung werden auf diese Weise ad absurdum geführt. Mit solchen Vorgehensweisen wird man mithilfe des immer gegenwärtigen Pareidolie-Effektes, weitere neue kuriose Entdeckungen machen. Wie extrem fehleranfällig diese Vorgehensweise ist, zeigt sich bei der Gegenüberstellung mit weiteren Aufnahmen, die das Geschehen von einem anderen Blickwinkel und/oder zu einem anderem Zeitpunkt zeigen. Doch diese notwendigen Vergleichsbilder existieren in den meisten Fällen nicht oder sie werden fahrlässigerweise oder auch sehr bewusst weggelassen. Dennoch wird auf Basis einer einzigen Aufnahme sehr häufig der Anspruch eines Beweises gesetzt.

Es lassen sich bei den häufig ungünstigen Voraussetzungen keine verbindlichen Aussagen machen. Es können höchstens Annahmen geäußert werden. Doch auch in solchen Fällen ist zu belegen, welche Gründe eine solche Annahme rechtfertigen. Das Fehlen des Verständnisses darüber, wie etwa digitale Bildverarbeitung funktioniert, führt unvermeidbar zu Fantasieprodukten. Einschlägige Interpretationen können komplett an den tatsächlichen Begebenheiten vorbei führen. Unabhängig davon, ob man von der Existenz extraterrestrischer Strukturen auf dem Mars überzeugt ist oder nicht, für ernstzunehmende Untersuchungen ist umfassendes technisches Hintergrundwissen erforderlich. Der praktische Nutzen, aus dem Herumwildern der Anomalienjäger in den jeweiligen Bild-Datenbanken und das freie Assoziationsspiel von sämtlichen auffälligen Strukturen auf den Aufnahmen, lässt sich anhand der hier gezeigten Beispiele bewerten.

Abgesehen von der Problematik des sogenannten Beweis-Dilemmas (nämlich die denkbare Möglichkeit, dass kompromittierende Hinweise für künstliche Objekte herausgefiltert werden und nur entschärfte Aufnahmen öffentlich zugänglich gemacht werden - was wiederum nicht belegbar ist), muss sich jeder selbst die Frage stellen, welche Hinweise und Resultate überhaupt zu erwarten sind. Die Hoffnung, dass der einfache Netzsurfer beim Durchforsten der Bilddatenbanken zufällig auf den ultimativen Beweis stößt, mit der die Gesellschaft von heute auf morgen umgekrempelt wird, so etwas kann man selbstverständlich getrost vergessen. Das wird so nie passieren. Die Anworten darauf müssen auf andere Weise erarbeitet werden.

Eine methodische Vorgehensweise kann zumindest dabei helfen, zu vermeiden, falsche Schlussfolgerungen zu ziehen. Sie kann auch dabei helfen, die Entdeckungen von anderen Quellen als fehlerhaft (oder gar als manipuliert) zu erkennen.

Folgende Punkte müssen bei Bildanalysen eingehend geprüft werden:
  • Ist die entdeckte Strukturanomalie nur ein Einzelphänomen oder existieren weitere Aufnahmen, die dieselben auffälligen Details zeigen und eine Gegenüberstellung ermöglichen?
  • Weisen die Aufnahmen starke Bildartefakte auf und können ggf. diese den Eindruck von Künstlichkeit bewirken?
  • Musste die Aufnahme vergrößert werden und hält sich der Vergrößerungsfaktor in einem vernünftigen Rahmen?

Erst wenn diese Fragen zugunsten der entdeckten Strukturanomalie beantwortet werden können, dann erst ist eine weiterführende Untersuchung sinnvoll und ermöglicht im Endergebnis verbindlichere Aussagen, die gegebenenfalls zur Wahrheitsfindung beitragen.




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