Einleitung
Wir ermutigen Sie dazu, die Bildquellen selbst nachzuprüfen und nicht einfach das als Tatsache hinzunehmen,
was hier präsentiert wird. Genaue Details zu den verwendeten Bildvorlagen können
hier eingesehen werden.
Da bestimmte Berichte auf dieser Webseite auf vorangegangenen aufbauen, ist es außerordentlich wichtig chronologisch vorzugehen.
Es können in diesen Berichten Details auftauchen, die bereits zuvor in allen Einzelheiten analysiert wurden.
Wenn Sie neu hier sind und direkt die aktuelleren Berichte ohne Vorkenntnisse lesen, dann ist der nötige Gesamtzusammenhang
möglicherweise nicht erkennbar. Sie tun sich selbst und uns einen Gefallen, wenn Sie zunächst mit den ältesten Berichten anfangen.
Dies ist der erste Analyse-Bericht zum Gusev Krater. Es liegen keine vorangegangenen Berichte vor. Sie können hier sofort weiterlesen.
Der Spirit Mars Rover
Im Jahr 2003 startete die Nasa die Raumfahrtmission "Mars Exploration Rover" (MER). Zwei Trägerraketen beförderten
jeweils einen Rover in Richtung Mars, damit diese die Oberfläche und Geologie des Mars untersuchen sollten.
Die beiden Rover wurden auf die Namen Spirit (MER-A) und Opportunity (MER-B) getauft.
Das Missionsvorhaben kann zum heutigen Zeitpunkt als großer wissenschaftlicher Erfolg gewertet werden.
Beide Rover haben ihre geplante Einsatzdauer weit überschritten und zahlreiche neue Einblicke über den Mars ermöglicht.
Aufgrund anhaltender technischer Probleme musste am 25. Mai 2011 die NASA die Kommunikation mit dem Rover Spirit (MER-A)
aufgegeben werden. Opportunity ist hingegen immer noch unterwegs und liefert weiterhin Bilder und Messdaten von der Marsoberfläche.
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Der Aufbau beider Rover ist identisch. So verfügen die Rover über mehrere Kamerasysteme, die für verschiedene Einsatzzwecke
gebaut wurden:
Die Panoramic Camera (Pancam) - Dient zur Bestimmung der Textur, Farbe, Mineralogie und Struktur des lokalen Terrains. Tatsächlich
stecken hinter diesem Kamerasystem zwei hochauflösende Farb-CCD-Kameras
,
die als Stereopaar im Abstand von 30 Zentimetern auf einem schwenkbaren Arm in einer Höhe von 1,50m montiert sind.
Der Arm lässt sich einmal um 360 Grad rotieren und erlaubt bei Bedarf einen kompletten Rundumblick.
Eine Navigation Camera (Navcam) - Sie verfügt über ein größeres Blickfeld, hat allerdings eine niedrigere Auflösung
und kann nur monochrome Bilder erstellen. Sie ist speziell für die Navigation des Rovers gedacht und ebenfalls als
Stereopaar-Kamerasystem realisiert worden.
Vier Hazard Avoidance Cameras (Hazcams) - Sie sind an der unteren Vorder- und Rückseite des Rovers angebracht. Diese Kameras
dienen als Schutzsystem, um ein genaues Bild über die Lage des Rovers zu erhalten, sollte dieser mit unvorhergesehenen Hindernissen
zusammentreffen. Die Kameras verfügen auch über ein relativ breites Sichtfeld, da die Kameras direkt in das Gehäuse des Rovers verbaut
wurden und dadurch eine Blickwinkelsteuerung dieser Kameras nicht möglich ist.
Ein wichtiger Aspekt in Bezug auf die Zeitmessung auf dem Mars:
Ein Mars-Tag ist etwas länger als ein Erdentag. Genau sind es 24 Stunden, 39 Minuten und 35 Sekunden. Für die Kennzeichnung
eines extra-terrestrischen Planeten-Tages hat sich der Begriff SOL etabliert. So werden die Bildaufnahmen der beiden Rover
mit der jeweiligen SOL-Zeit gekennzeichnet. Dementsprechend beschreibt Sol 1 den ersten Tag des Rovers, zum Zeitpunkt der Landung auf der Marsoberfläche.
Spirits Einsatzgebiet - Der Gusev Krater
Drei Wochen vor seinem baugleichen Zwilling Opportunity konnte Spirit erfolgreich am 4. Januar 2004 auf dem Mars landen.
Als Einsatzgebiet für den Marsrover Spirit wurde der Gusev-Krater ausgewählt. Geologische und mineralogische Hinweise deuten darauf hin,
dass wohl einst große Mengen Wasser durch den von Süden einmündenden Canyon Ma'adim Vallis in den Gusev-Krater gelangten. Vermutlich war
der Krater sogar einst vollständig mit Wasser bedeckt gewesen. Somit war die Suche nach Hinweisen auf vergangene Wasseraktivitäten eine
der Missionsziele von Spirit. Eine Analyse von Gesteinsproben sollte dabei aufzeigen, ob Mineralien abgelagert wurden, die durch Wasser oder
durch nachgelagerte Prozesse wie Niederschlag, Verdunstung, Zementation oder hydrothermale Aktivität entstanden sind.
Auf das Bild klicken, um eine vergrößerte Ansicht der Umgebung des Gusev Kraters zu erhalten
Der Name Ma'adim stammt aus dem hebräischen und steht für den Mars. Der gleichnamige Canyon weist eine Gesamtlänge von etwa 700 Kilometern auf und
misst durchschnittlich eine Breite von 20 km und eine Tiefe von 2 km.
Von einer südlichen Flachlandregion, die vermutlich früher mehrere große Seen hatte, mündet er im Norden in den Gusev-Krater nahe dem Äquator.
Die Menü-Option "Anomalien-Karte" stellt eine Gesamtübersicht der Marsoberfläche zur Verfügung. Die Option
kann auch durch Klicken der rechten Maustaste aufgerufen werden.
Strukturanomalie - Ein Steinhügel im Gusev-Krater
Die übermittelten Bilder der beiden Marsrover sind im Internet öffentlich zugänglich gemacht worden.
Die nachfolgend gezeigte Aufnahme wurde von Spirit über dessen Panorama-Kamera an SOL 728 angefertigt.
Sie stellt einen vergrößerten Ausschnitt der Originalaufnahme dar, die die Basis für die
folgenden Untersuchungen bildet.
Angaben darüber, wo die Originalbilder heruntergeladen werden können, sind auf der Seite
Bildvorlagen im Projektbereich zu finden.
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Die Struktur stellt in ihrem Erscheinen ein Unikum dar. Bislang hat kein Marsrover je zuvor einen derart aus der Landschaft prominent herausragenden
Steinhügel ausmachen können.
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Strukturanalyse
Das es sich hier nicht einfach nur um einen einzigen massiven Felsblock handelt, zeigt die folgende Bildauswertung.
Es ist möglich mehrfach in das Bild zu klicken, um die verschiedenen Ansichten aufzurufen.
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Der vergrößerte Bildausschnitt zeigt relativ gut auf, dass der Hügel nicht einheitlich strukturiert ist, sondern aus mehreren Einzelstücken zu bestehen scheint.
Die Helligkeit- und Kontrastverstärkte Ansicht kann diesen Eindruck nochmals bestätigen. Die vom Sonnenlicht beschienenen Bereiche und die entsprechenden
Schattenwürfe bilden ein sehr inhomogenes Muster, was wiederum dafür spricht, dass der Steinhügel aus mehreren Steinlagen besteht.
Besonders deutlich wird dieser Umstand, wenn zusätzlich noch die Konturenwerte hervorgehoben werden. Das resultierende Konturenmuster zeigt hier noch
eindrucksvoller die einzelnen übereinander gelagerten Strukturen.
Reaktion der NASA
Es stellt sich nun die Frage, wie eine solche Struktur auf natürliche Weise entstehen kann. In dieser Form stellt ein solcher Steinhügel ein hochinteressantes
geologisches Phänomen dar, das einer näheren Betrachtung bedarf. Wie haben nun die NASA-Forscher drauf reagiert?
Sie haben gar nicht reagiert.
Es ist nicht nachvollziehbar, warum diese "Erhebung" in keinster Weise das Interesse der NASA-Forscher geweckt hat. In etlichen Fällen wurden schon sehr viel
unscheinbarere Stein- und Felsstrukturen von den Marsrovern genaustens unter die Lupe genommen und vereinzelt Proben entnommen. Diese herausragende Struktur wurde
jedoch einfach ignoriert. Die Aufnahme, die Spirit beispielsweise an Sol 728 erstellt hatte, zeigt den Steinhügel unübersehbar mittig am oberen Bildbereich.
Über mehrere Tage hinweg ist der auffällige Steinhügel auf verschiedenen Aufnahmen sichtbar. Diese Gelegenheit hätte sehr aufschlussreiche Einblicke gewähren können,
die ggf. die Entstehung eines derartigen Steinhügels ermöglicht hätte.
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Die gezeigte Aufnahme zeigt nochmal sehr schön auf, wie der Steinhügel aus seiner Umgebung heraus ragt.
Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass diese Strukturanomalie über mehrere Tage hinweg übersehen wurde. Zumal die Bilder stets von ein Team
von Wissenschaftlern gesichtet und analysiert werden und die Streckenverlauf des Rovers nicht durch ad-hoc Aktionen erfolgt.
Im Gegenteil, es scheint sich so darzustellen, dass der Hügel gezielt angesteuert wurde, denn
bei genauer Prüfung der verfügbaren Roverbilder lässt sich die Spur sogar noch weitere Tage zurück verfolgen.
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Bereits an Sol 714 ist der Hügel aus der Ferne zu sehen. Anhand einer
Traverse Map ,
die die JPL
auf ihrer offiziellen Webseite zur Verfügung stellt, kann der Weg des Marsrovers auf einer Bereichskarte mitverfolgt werden.
Anhand dieser Karten lassen sich noch weitere Informationen ableiten. Da der Hügel stetig größer wird und auf den entsprechenden
Bildern keine Reifenspuren des Rovers zu sehen sind, muss sich der Hügel in südlicher Richtung befinden. Trotz Kursänderungen, die
im Laufe von Sol 716 weiter westwärts führen, wurden weiterhin Aufnahmen gefertigt, die den Hügel zeigen. Dies ist nur durch Schwenken
des Kameragestells erklärbar, in der die Navigations- und Panoramakameras installiert sind.
In Anbetracht der vorliegenden Daten lässt sich folgern, dass der Steinhügel durchaus die Aufmerksamkeit der NASA-Forscher auf sich
gezogen hat und nicht zufälligerweise übersehen wurde. Auf insgesamt neunzehn Aufnahmen ist diese Strukturanomalie über einen Zeitraum
von 16 Tagen zu sehen und ist sowohl mit der Navigations-, als auch mit der Panoramakamera erfasst worden. Der offiziell dokumentierte Streckenverlauf
des Rovers führt diesen sogar noch näher an die vermutete Position des Hügels, aber trotzdem existieren ab SOL 730 keine weiteren Bilder zu dieser
Anomalie. Bedenkt man, dass unabhängig vom eingeschlagenen Kurs, ab Sol 714 fortlaufend Aufnahmen vorhanden waren, so ist es doch nun höchst auffällig, dass
ab Sol 730 schlagartig Schluss ist. An keinem der darauffolgend dokumentierten Tage ist der Hügel noch zu entdecken. Selbst wenn der Kurs wieder
weiter weg führt, so würde man doch erwarten, einen immer kleiner werdenden Hügel sporadisch auf den Aufnahmen zu sehen.
Die Aufnahmen zeigen zum Zeitpunkt der letzten Aufnahme an Sol 730 keine sichtbaren Hindernisse, die eine nähere Untersuchung vielleicht
in Frage gestellt hätten. Aus wissenschaftlicher Sicht ist es nicht nachvollziehbar, warum hier kein Versuch unternommen wurde, zumindest
näher an die Struktur heranzufahren. Allerdings erklärt sich diese Aktion, wenn man sich an dieser Stelle bewusst macht, was unter Umständen
tatsächlich herausgekommen wäre, hätte man hier genauere Untersuchungen vorgenommen. Nämlich, dass ein solcher Hügel nicht auf natürliche
Weise entstehen kann.
Eine interessante Parallele sind an dieser Stelle Steinhügelkonstrukte, die sich auch hier auf der Erde finden lassen.
Die Verbindung, die sich hier herstellen lässt, soll aber Teil eines weiteren Berichtes sein, der sich mehr mit den kulturellen Aspekten
irdischer Steinhügelbauten (sogenannte Cairns) beschäftigt.
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